Böller der besonderen Art gab es zum Jahreswechsel 44/45 in der Lessingstraße.
Bei der Suche nach Unterlagen für den Statiker und den Architekten wurden weitere historische Unterlagen gefunden. Bisher wussten wir nicht genau, wann das Apsenhaus bombardiert wurde.
Es waren genau 3 Jahre und 1 Tag nachdem der Erbauer nicht durch Feindeinwirkung sondern durch Mobbing am Arbeitsplatz bei der AEG, u.a. wegen seiner russischen Herkunft und mangelnder Kooperationsbereitschaft mit der Gestapo am Silvestertag 1942 aus dem Leben schied. Die Apsenschwestern Ingrid und Helga sprachen kaum über diese Tragik, die durch das Schriftstück des kommissarischen Oberbürgermeisters belegt wird.
Der Krieg war am 5. Juli 1945 schon seit mehr als 8 Wochen vorbei. Die Behörden funktionierten wie zuvor. Nur die Kosten für Kanal und Müll wurden erlassen, Grundsteuer und Straßenreinigung mussten nach der Stundung dennoch gezahlt werden. Der Wiederaufbau des Hauses begann Ende 1947. HartzIV oder Sozialhilfe gab es noch nicht.
Die Gebühren der Stadt Kassel stiegen schon damals kräftig – und das obwohl auf dem Bescheid schon in DM und nicht mehr in Reichsmark abgerechnet wird.
PS: Die Töchter von Marie Apsen, Helga und Ingrid mussten nach dem Abitur auf ein Studium verzichten und arbeiteten als Dolmetscherin und Sekretärin bei den Besatzern bzw. bei der Bahnpolizei in Kassel, damit die Familie mit der russischen Oma Nadine überleben konnte. Das wieder aufgebaute Haus war schon wieder Wohnsitz, wie an der Anschrift des Gebührenbescheides zu erkennen ist.