Das Vermächtnis einer Journalistin
Als letzte Bewohnerin aus der Familie verstarb die Journalistin Helga Apsen im Jahr 2014. Sie hat der Erbin nicht nur das Haus, sondern auch hunderte von Dokumenten und Bildern überlassen.
Die Aufarbeitung des Vermächtnisses soll den Lesern Erkenntnisse vermitteln
wie man die Sanierung älterer Häuser plant und durchführt
wie man historisches Material in einer Familienchronik zusammenführt
wie man das Leben im hohen Alter so organisieren kann, dass man ein Ende im Pflegeheim vermeidet
Sie können als interessierter Besucher unser Versprechen „sharing experience“ wörtlich nehmen und unser geteiltes Wissen auf Ihre Öffentlichkeitsarbeit übertragen. Ab Mai 2015 wird ein Kurs durchgeführt, in dem alle zur Erstellung dieser Website zum Einsatz gekommenen Hard- und Software-Komponenten am Fallbeispiel erklärt werden [Info].
Vor 70 Jahren: Feindeinwirkung am 1.1.1945
Böller der besonderen Art gab es zum Jahreswechsel 44/45 in der Lessingstraße.
Bei der Suche nach Unterlagen für den Statiker und den Architekten wurden weitere historische Unterlagen gefunden. Bisher wussten wir nicht genau, wann das Apsenhaus bombardiert wurde.
Es waren genau 3 Jahre und 1 Tag nachdem der Erbauer nicht durch Feindeinwirkung sondern durch Mobbing am Arbeitsplatz bei der AEG, u.a. wegen seiner russischen Herkunft und mangelnder Kooperationsbereitschaft mit der Gestapo am Silvestertag 1942 aus dem Leben schied. Die Apsenschwestern Ingrid und Helga sprachen kaum über diese Tragik, die durch das Schriftstück des kommissarischen Oberbürgermeisters belegt wird.
Der Krieg war am 5. Juli 1945 schon seit mehr als 8 Wochen vorbei. Die Behörden funktionierten wie zuvor. Nur die Kosten für Kanal und Müll wurden erlassen, Grundsteuer und Straßenreinigung mussten nach der Stundung dennoch gezahlt werden. Der Wiederaufbau des Hauses begann Ende 1947. HartzIV oder Sozialhilfe gab es noch nicht.
Die Gebühren der Stadt Kassel stiegen schon damals kräftig – und das obwohl auf dem Bescheid schon in DM und nicht mehr in Reichsmark abgerechnet wird.
PS: Die Töchter von Marie Apsen, Helga und Ingrid mussten nach dem Abitur auf ein Studium verzichten und arbeiteten als Dolmetscherin und Sekretärin bei den Besatzern bzw. bei der Bahnpolizei in Kassel, damit die Familie mit der russischen Oma Nadine überleben konnte. Das wieder aufgebaute Haus war schon wieder Wohnsitz, wie an der Anschrift des Gebührenbescheides zu erkennen ist.